Logopädie in Berlin Mitte
Dr. Anja Behnke & Prof. Dr. Christian Trumpp
Ganzheitliche Logopädie & Psychische Beratung
Wir verstehen den Menschen als ein Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. In der Diagnostik erfassen wir genau dieses Zusammenspiel, um gemeinsam mit Ihnen Ziele zu definieren und Ihre Therapie individuell zu planen.
Besonders spezialisiert sind wir auf die Bereiche Stimme, Artikulation, CMD, Sprachentwicklung, VED, Auditive Verarbeitung und Wahrnehmung (AVWS), Myofunktionelle Störungen sowie Schlucken (Dysphagie). Diese Expertise verdanken wir der engen interdisziplinären Zusammenarbeit und dem fachlichen Austausch mit dem Phoniater und HNO-Arzt Prof. Dr. O. König, der Heilpraktikerin Nalini Kirk sowie den speziellen Erfahrungen und Kompetenzen unserer Therapeutinnen und Therapeuten.
Dabei bieten wir im Spektrum von der Kinderstimme über die erwachsene Alltagsstimme bis hin zur Professionalität eine auf Ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmte Therapie an. Für Sänger*innen und Menschen in sprechintensiven Berufen bieten wir eine individuelle Stimmbildung an.
Für Gruppen & Institutionen bieten wir zudem Fortbildungen zu den Themen Stimme und Stimmprävention an.
Darüber hinaus erweitern wir unser Angebot um psychische Beratung – für Menschen mit und ohne stimmliche Beeinträchtigungen. Die psychische Beratung unterstützt Sie dabei, Ihre persönlichen Ressourcen zu aktivieren, innere Blockaden zu lösen und Ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Ob Sie mit stimmlichen Herausforderungen umgehen, Stress bewältigen oder Ihre Kommunikations- und Lebensqualität insgesamt verbessern möchten – wir begleiten Sie wertschätzend und lösungsorientiert.
Die psychische Beratung umfasst unter Anderem:
- Begleitung bei psychischen Belastungen im Zusammenhang mit Stimmproblemen
- Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung des Selbstbewusstseins
- Stressmanagement und Förderung der mentalen Balance
- Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und des persönlichen Ausdrucks
- Unterstützung bei beruflichen und privaten Veränderungsprozessen
Der einfachste Weg zu uns:
E-Mail: logopaedie@praxisverbund-berlin.de
Telefon: (030) 440 30 77 50
Dr. Anja Behnke:
Linguistin, staatl. gepr. Logopädin, Stimmprävention, Psychische Beratung
Tel: 0151-68533909
logopaedie@praxisverbund-berlin.de
Für die Gesangsstimme:
Prof. Dr. Christian Trumpp:
Neuro-/Patholinguist, staatl. anerkannter Logopäde, Kommunikations-und Sprechtraining
Tel: 0162-2886364
dr.trumpp@icloud.com
Standort Rosenthaler Platz
Weinbergsweg 1
10119 Berlin
Der Anrufbeantworter ist immer geschaltet, wir rufen umgehend zurück. Die Qualität der Therapie hat für uns hohe Priorität. Daher möchten wir diese in der Regel nicht durch Anrufe unterbrechen.
Behandlungszeiten nach Vereinbarung: Montag bis Freitag von 8:00-21:00 Uhr
Fremdsprachen:
We speak English
Wir bieten individuelle Beratungssitzungen an, die auf
Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind – sowohl in Ergänzung zur logopädischen
Therapie als auch als eigenständiges Angebot. So ermöglichen wir Ihnen eine
ganzheitliche Unterstützung, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen
berücksichtigt.
Selbstverständlich sind wir auch in allen weiteren logopädischen Behandlungsfeldern kompetent tätig und freuen uns, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten.
Nachfolgend haben wir für Sie
einige Informationen zu unterschiedlichen logopädischen Störbildern zusammengestellt.
- Stimmstörungen (Dysphonie)
- Artikulationstraining
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
- Sprachentwicklungsverzögerung (SEV)
- Sprachentwicklungsstörung (SES)
- Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
- Myofunktionelle Störungen
- Schluckstörungen (Dysphagie)
1. Stimmstörungen (Dysphonie)
Eine Stimmstörung, auch Dysphonie genannt, ist eine Beeinträchtigung der Stimmbildung und Stimmfunktion. Dabei ist die Leistungsfähigkeit der Stimme eingeschränkt und ihr Klang verändert. Sie tritt bei Kindern und Erwachsenen auf und kann sowohl die Sprech- als auch die Singstimme oder beide betreffen.
Symptome
Die typischen Anzeichen einer Stimmstörung umfassen:
- Heiserkeit in unterschiedlichen Ausprägungen
- Stimmermüdung
- Räusperzwang und häufiges Hüsteln
- Missempfindungen oder Fremdkörpergefühl im Hals (Globusgefühl, sog. „Frosch“)
- Eingeschränkte Belastbarkeit der Stimme
- Veränderungen in Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe
- In schweren Fällen kompletter Stimmverlust (Aphonie)
Ursachen
Stimmstörungen
können organische und funktionelle Ursachen haben:
Organische Ursachen:
- Entzündungen des Kehlkopfs (Laryngitis)
- Stimmlippenlähmungen
- Gutartige oder bösartige Tumoren
- Verletzungen oder Fehlbildungen des Kehlkopfs
- Stimmknötchen
Funktionelle Ursachen:
- Überlastung der Stimme, besonders bei Sprechberufen
- Falsche Sprechtechnik oder Atemtechnik
- Psychische Faktoren wie Stress oder Anspannung
Weitere mögliche
Faktoren:
- Rauchen
- Hormonelle Veränderungen
- Bestimmte Medikamente
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose erfolgt durch eine
ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und Kehlkopfspiegelung. Je nach
Ursache kann die Behandlung verschiedene Ansätze umfassen:
- Behandlung zugrunde liegender organischer Erkrankungen
- Stimmtherapie zur Verbesserung der Stimmtechnik
- Logopädische Übungen
- In manchen Fällen operative Eingriffe
Eine frühzeitige Abklärung und Behandlung ist wichtig, um chronische Schäden zu vermeiden und die Stimmfunktion wiederherzustellen.
2. Artikulationstraining
Artikulationstraining ist ein gezieltes Üben und Verbessern der Aussprache und Betonung von Lauten, Silben und Wörtern. Es dient dazu, die sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern und eine klare, präzise Kommunikation zu ermöglichen.
Hauptziele des Artikulationstrainings sind dabei
- Verbesserung der Aussprache einzelner Laute und Lautkombinationen
- Erhöhung der Verständlichkeit der Sprache
- Steigerung des Selbstbewusstseins beim Sprechen
- Vermeidung von Missverständnissen in der Kommunikation
Methoden und Techniken
Sprechübungen:
- Wiederholung von schwierigen Wörtern und Lautkombinationen
- Verwendung von Zungenbrechern
Mundmotorikübungen:
- Gezielte Bewegungen für Zunge und Lippen zur Verbesserung der Artikulation
Hörübungen:
- Hören und Nachsprechen korrekter Aussprachen
Spiegelarbeit:
- Kontrolle der eigenen Mundbewegungen vor dem Spiegel
Atemübungen:
- Zur Verbesserungnder Sprechkontrolle und -sicherheit
Durchführung
Das Artikulationstraining folgt in der Regel einem strukturierten Prozess:
- Diagnose und Bewertung der individuellen Sprachprobleme
- Erstellung eines individuellen Übungsplans
- Regelmäßige Übungssitzungen
- Kontinuierliche Fortschrittsüberwachung
- Abschlussbewertung und weitere Empfehlungen
Artikulationstraining ist für Menschen nützlich, die ihre Redefähigkeiten verbessern möchten.
CMD (craniomandibuläre Dysfunktion)
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine komplexe Funktionsstörung des Kausystems, die Zähne, Kiefergelenke, Kaumuskulatur und die neurophysiologische Steuerung betrifft. Der Begriff setzt sich zusammen aus:
- Cranio: Schädel
- Mandibulär: zum Unterkiefer gehörend
- Dysfunktion: Funktionsstörung
Definition
CMD ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen und Störungen, die einzeln oder in Kombination auftreten können:
- Erkrankungen der Kaumuskulatur (Myopathie)
- Erkrankungen der Kiefergelenke (Arthropathie)
- Störungen der Zahnkontakte (Okklusopathie)
Symptome
Typische Anzeichen einer CMD sind:
- Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Kopf-Hals-Bereich
- Kieferschmerzen beim Kauen oder in Ruhe
- Verspannungen oder Schmerzen im Kiefergelenk
- Probleme bei der Mundöffnung
- Zahnschmerzen
- Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen
Ursachen
An der Entstehung einer CMD können viele Faktoren beteiligt sein:
- Zahnfehlstellungen oder -verlust
- Kieferfehlstellungen
- Störungen der Zahnkontakte
- Emotionaler Stress und psychische Probleme
- Ungünstige Verhaltensweisen (z.B. Zähneknirschen)
- Grunderkrankungen wie Rheuma
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Behandlung ist oft interdisziplinär und kann folgende Maßnahmen umfassen:
- Physiotherapie
- Okklusionsschienen
- Medikamentöse Therapie
- Psychologische Betreuung
- In manchen Fällen operative Eingriffe
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist wichtig, um chronische Beschwerden zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Auswirkungen auf die Stimmbildung
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann Auswirkungen auf die Stimmbildung haben. Hier sind einige wichtige Punkte zu den Zusammenhängen zwischen CMD und Stimmveränderungen:
Stimmliche Symptome bei CMD
- Heiserkeit: Betroffene können eine heisere Stimme entwickeln.
- Veränderungen der Stimme: CMD kann allgemein zu Veränderungen der Stimme führen.
- Raues Gefühl im Hals: Patienten berichten oft von einem rauen oder kratzigen Gefühl im Halsbereich.
Ursachen der Stimmveränderungen
- Verkrampfung der Kiefergelenke: Dies kann zu einem Kloßgefühl im Hals führen und die Stimmproduktion beeinträchtigen.
- Verspannungen im Hals-Nacken-Bereich: Die durch CMD verursachten Verspannungen können sich auf den Kehlkopfbereich auswirken.
- Fehlstellung des Kiefers: Eine veränderte Kieferposition kann die gesamte Anatomie des Mund- und Rachenraums beeinflussen.
Weitere Symptome im Hals-Bereich
- Häufiges Räuspern: CMD-Patienten neigen dazu, sich öfter zu räuspern.
- Schluckbeschwerden: Probleme beim Schlucken können auftreten und die Stimmfunktion indirekt beeinflussen.
- Halsschmerzen: Schmerzen im Halsbereich können die Stimmproduktion erschweren.
Es ist wichtig, zu beachten, dass diese stimmlichen Veränderungen und Beschwerden im Halsbereich Teil eines größeren Symptomkomplexes bei CMD sein können. Eine ganzheitliche Diagnose und Behandlung, die auch die Auswirkungen auf die Stimmbildung berücksichtigt, ist daher empfehlenswert.
Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung
Sprachentwicklungsverzögerung (SEV)
Eine Sprachentwicklungsverzögerung iegt vor, wenn sich die Sprachentwicklung eines Kindes langsamer als normal vollzieht. Die wichtigsten Punkte dazu sind:
Definition
- Zeitliche Differenzen zur normalen Sprachentwicklung im Kindesalter
- Kann Aussprache, Grammatik oder Wortschatz betreffen
- Tritt isoliert oder im Zusammenhang mit anderen Entwicklungsstörungen auf
Anzeichen
- Später Sprachbeginn und langsamer Spracherwerb
- Geringer Wortschatz (z.B. unter 50 Wörter mit 2 Jahren)
- Eingeschränktes Sprachverständnis
- Begrenzte kommunikative Fähigkeiten
- Oft auch Defizite in motorischen Fähigkeiten
Ursachen
- Eingeschränktes Hörvermögen (z.B. durch häufige Mittelohrentzündungen)
- Allgemeine Entwicklungsverzögerung
- Genetische Faktoren (familiäre Häufung)
- Fehlbildungen im Nasen-Rachen-Raum
- Neurologische Störungen
- Frühkindlicher Autismus
Diagnose und Behandlung
- Ausschluss körperlicher Ursachen (z.B. Hörtests)
- Beobachtung der Sprachentwicklung
- Frühzeitige Sprachtherapie (ab ca. 3,5-4 Jahren)
- Bei motorischen Störungen: spezielle Krankengymnastik für die Mundmuskulatur
- Bei Fehlbildungen ggf. operative Korrektur
Therapiemöglichkeiten
Für Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerung gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die je nach individuellen Bedürfnissen und Ursachen der Verzögerung eingesetzt werden können:
- Logopädische Therapie
- Kernstück der Behandlung
- Individuell angepasste Übungen zur Förderung von Sprachverständnis und -produktion
- Fokus auf Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Kommunikationsfähigkeiten
- Ergotherapie
- Unterstützt die Entwicklung von Feinmotorik und Wahrnehmung
- Kann indirekt die Sprachentwicklung fördern
- Physiotherapie
- Hilft bei der Verbesserung der Grobmotorik
- Kann besonders bei Kindern mit allgemeinen Entwicklungsverzögerungen hilfreich sein
- Musiktherapie
- Nutzt Rhythmus und Melodie zur Förderung der Sprachentwicklung
- Kann die Motivation und das Selbstbewusstsein stärken
- Elterntraining und -beratung
- Schulung der Eltern in sprachfördernden Techniken
- Unterstützung bei der Umsetzung im Alltag
- Spieltherapie
- Nutzt spielerische Elemente zur Sprachförderung
- Besonders geeignet für jüngere Kinder
- Gruppentherapie
- Fördert soziale Interaktion und Kommunikation
- Bietet Möglichkeiten zum Üben in natürlichen Situationen
- Technologiegestützte Therapien
- Einsatz von Spracherkennungs- und Sprachausgabesoftware
- Nutzung von Apps und digitalen Lernprogrammen
- Interdisziplinäre Ansätze
- Kombination verschiedener Therapieformen
- Zusammenarbeit von Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen und Ärzten
Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von der Art und Schwere der Sprachentwicklungsverzögerung ab. Eine frühzeitige Intervention und eine enge Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, Eltern und Erziehern sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Es ist wichtig zu betonen, dass die normale Sprachentwicklung sehr individuell verläuft und eine große Bandbreite aufweist. Eine frühzeitige Abklärung und Förderung bei Auffälligkeiten ist jedoch empfehlenswert, um mögliche Folgeprobleme zu vermeiden.
Sprachentwicklungsstörung (SES)
Eine Sprachentwicklungsstörung ist eine Beeinträchtigung der normalen Sprachentwicklung bei Kindern. Die wichtigsten Punkte dazu sind:
Definition
- Zeitlich und inhaltlich nicht altersgemäße Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten
- Tritt während der kindlichen Entwicklung auf und kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben
- Betrifft verschiedene Bereiche der Sprache wie Sprachverständnis, Lauterwerb, Wortschatz, Grammatik und Kommunikation
Häufigkeit und Auftreten
- Etwa 7-8% der Kinder im Vorschulalter sind betroffen
- Kann bei ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern auftreten
- Zeigt sich bei mehrsprachigen Kindern in allen erworbenen Sprachen
Symptome
- Verspäteter Sprachbeginn und langsamer Spracherwerb
- Eingeschränkter Wortschatz
- Schwierigkeiten mit Grammatik und Satzbau
- Probleme bei der korrekten Aussprache von Lauten
- Beeinträchtigtes Sprachverständnis
- Schwierigkeiten beim Ausdrücken abstrakter Konzepte
Ursachen
- Meist multifaktoriell bedingt
- Genetische Faktoren können eine Rolle spielen
- Nicht durch mangelnde Intelligenz oder fehlende Förderung verursacht
Diagnose und Behandlung
- Frühzeitige Erkennung ist wichtig
- Diagnose durch Kinderärzte, Logopäden oder spezialisierte Zentren
- Individuelle logopädische Therapie als Hauptbehandlungsform
- Unterstützung durch Ergotherapie, Physiotherapie oder andere Ansätze möglich
Eine Sprachentwicklungsstörung ist eine komplexe Störung, die verschiedene Aspekte der Sprache betreffen kann. Frühzeitige Erkennung und gezielte Förderung sind entscheidend für eine positive Entwicklung der betroffenen Kinder.
Unterschiede SEV & SES
Es ist wichtig, zu beachten, dass die Grenzen zwischen SEV und SES fließend sein können und eine genaue Diagnose durch Fachpersonal erforderlich ist.
SEV
- Die Sprachentwicklung verläuft verzögert, aber in der richtigen Reihenfolge.
- Leichtere Form der Abweichung von der Altersnorm.
- Kann einzelne Bereiche betreffen.
- Kinder können den Rückstand oft aufholen.
- Kann sich teilweise ohne spezifische Therapie normalisieren.
- Verzögerungen in einzelnen Bereichen.
SES
- Die Sprachentwicklung verläuft nicht nur verzögert, sondern auch qualitativ anders als bei typisch entwickelten Kindern.
- Schwerere Form mit Beeinträchtigungen in mehreren Sprachbereichen.
- Betrifft meist mindestens Aussprache und Grammatik, oft auch weitere Bereiche.
- Schwieriger aufzuholen, kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.
- Erfordert in der Regel eine umfassende logopädische Therapie.
- Komplexere Symptome wie phonologische Störungen, Dysgrammatismus, eingeschränkter Wortschatz und Probleme im Sprachverständnis.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) ist eine Beeinträchtigung der zentralen Verarbeitung von Hörreizen bei normalem peripheren Hörvermögen.
Definition
- Störung der Verarbeitung und Wahrnehmung akustischer Signale im Gehirn
- Normales Hörvermögen im Tonaudiogramm
- Beeinträchtigung zentraler Prozesse des Hörens
Betroffene Funktionen
- Analyse, Differenzierung und Identifikation von akustischen Signalen
- Binaurale Interaktion (z.B. Geräuschlokalisation, Störgeräuschunterdrückung)
- Dichotische Verarbeitung (Verarbeitung unterschiedlicher Signale auf beiden Ohren)
Symptome
- Schwierigkeiten beim Hören in geräuschvoller Umgebung
- Probleme bei der Lautdiskrimination
- Einschränkungen der auditiven Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses
- Beeinträchtigungen der Schalllokalisation
Diagnose
- Ausschluss peripherer Hörstörungen
- Spezielle audiologische und psychometrische Testverfahren
- Erfassung verschiedener auditiver Teilleistungen
Therapie
- Interdisziplinärer Ansatz
- Hörtraining zur Verbesserung auditiver Funktionen
- Logopädische Behandlung bei sprachlichen Beeinträchtigungen
- Kompensationsstrategien für den Alltag
AVWS tritt häufig zusammen mit anderen Entwicklungsstörungen auf und kann die sprachliche und schulische Entwicklung beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist daher wichtig. Die Logopädie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS).
In der Diagnostik
- führen Logopäden ergänzende spezifische Diagnostik durch, die auf vorherige Testergebnisse aufbaut.
- erheben Logopäden eine ausführliche Anamnese zur bisherigen Entwicklung des Kindes und der Problematik.
In der Therapie
- Logopädische Behandlung ist eine Hauptkomponente der AVWS-Therapie.
- Sie umfasst individuelle und gezielte Übungen, die altersentsprechend die beeinträchtigten Bereiche der Verarbeitung trainieren.
- Teilfunktionsorientierte Verfahren werden eingesetzt, um spezifische auditive Teilbereiche zu fördern.
- Behandlungsdauer: Die Therapie umfasst in der Regel 10 bis 20 Sitzungen. Behandlungen finden ein- bis zweimal wöchentlich in Einzeltherapie statt.
- Therapieansätze:
- Training der phonologischen Bewusstheit, auditiven Diskrimination und des Sprachverständnisses.
- Einsatz von Hörtrainingsgeräten und computergestützten Programmen wie „Audiolog“.
- Übungen zur Verbesserung des dichotischen Hörens, der auditiven Selektion und Differenzierung.
In der Elternberatung:
- Intensive Elternberatung zum Umgang mit AVWS.
- Anleitung der Eltern zum regelmäßigen Üben mit dem Kind zu Hause.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
- Logopäden arbeiten oft mit anderen Fachärzten und Therapeuten zusammen, da AVWS häufig mit anderen Störungen einhergeht.
Alltagsorientierung:
- Vermittlung von Kompensationsstrategien für den Alltag.
- Beratung zur Anpassung der Hörumgebung, z.B. durch Optimierung der Raumakustik.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit der Therapie regelmäßig überprüft werden sollte, da die Studienlage zur Behandlung von AVWS noch nicht umfassend ist. Die logopädische Behandlung zielt darauf ab, die auditiven Fähigkeiten zu verbessern und die Auswirkungen der AVWS im Alltag zu reduzieren.
Myofunktionelle Störungen
Myofunktionelle Störungen beziehen sich auf Fehlfunktionen der orofazialen Muskulatur, die die normale Funktion von Lippen, Zunge, Kiefer und Gesichtsmuskulatur beeinträchtigen können. Diese Störungen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und haben oft Auswirkungen auf die Sprachentwicklung, das Kauen, das Schlucken und die allgemeine Mundgesundheit.
Ursachen
- Anatomische Anomalien: Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers.
- Gewohnheiten: Daumenlutschen, Zungenpressen oder andere ungünstige orale Gewohnheiten.
- Atemprobleme: Mundatmung aufgrund von Allergien oder anderen Atemwegserkrankungen.
Symptome
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Aussprechen bestimmter Laute.
- Probleme beim Kauen oder Schlucken.
- Verspannungen im Kieferbereich.
- Veränderungen in der Gesichtsform oder -muskulatur.
Behandlung
Die Behandlung myofunktioneller Störungen kann Folgendes umfassen:
- Therapie: Myofunktionelle Therapie zur Verbesserung der Muskelkontrolle und -koordination.
- Zahnärztliche Interventionen: Korrektur von Zahnfehlstellungen durch Zahnspangen oder andere kieferorthopädische Maßnahmen.
- Verhaltensänderungen: Abgewöhnung schädlicher Gewohnheiten.
Eine frühzeitige Diagnose und Intervention sind entscheidend, um langfristige Auswirkungen auf die Mundgesundheit und die Sprachentwicklung zu vermeiden.
Bedeutung der Logopädie bei myofunktionellen Störungen
Logopäden arbeiten eng mit Kieferorthopäden und Zahnärzten zusammen, um MFS frühzeitig zu erkennen und zu diagnostizieren. Symptome wie falsche Zungenlage oder Schluckstörungen sollten sofort behandelt werden, um Folgeschäden wie Zahnfehlstellungen zu vermeiden.
Therapieansatz:
Die logopädische Behandlung zielt darauf ab, das Muskelgleichgewicht im Mundbereich wiederherzustellen. Dies umfasst:
- Korrektur der Zungen- und Lippenlage:
Übungen zur richtigen Ruhelage der Zunge und zur Verbesserung der Lippenmuskulatur sind zentral.
- Schulung der oralen Wahrnehmung:
Patienten lernen, die Bewegungen ihrer Mundmuskulatur besser wahrzunehmen und zu steuern.
- Atmungstraining:
Die Umstellung von Mund- auf Nasenatmung wird gefördert, was auch das Schlucken verbessert.
- Individuelle
Therapiepläne:
Jeder Therapieplan wird individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Die Behandlung kann sowohl vor als auch während oder nach kieferorthopädischen Maßnahmen erfolgen.
Therapieziele
Die Hauptziele der logopädischen Therapie bei myofunktionellen Störungen sind:
- Wiederherstellung eines physiologischen Schluckmusters.
- Verbesserung der Artikulation und Reduktion von Sprechstörungen.
- Vorbeugung von Zahnfehlstellungen durch korrekte Muskelspannung und Bewegungskoordination.
Eine erfolgreiche Therapie erfordert oft die aktive Mitarbeit der Eltern, insbesondere bei Kindern, um das Gelernte im Alltag umzusetzen und zu festigen.
Schluckstörungen (Dysphagie)
Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt, sind ernsthafte Beeinträchtigungen des Schluckaktes, die sowohl die Nahrungsaufnahme als auch die Lebensqualität erheblich beeinflussen können. In der Logopädie spielt die Behandlung dieser Störungen eine zentrale Rolle, insbesondere bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen, nach Schlaganfällen oder bei älteren Menschen.
Ursachen von Schluckstörungen
Schluckstörungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Neurologische Erkrankungen: Dazu gehören Schlaganfälle, Parkinson, Multiple Sklerose und andere Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen.
- Anatomische Veränderungen: Tumore im Halsbereich oder nach Operationen können ebenfalls zu Dysphagie führen.
- Alter: Mit zunehmendem Alter kann es zu einer Erschlaffung der Muskulatur kommen, die für den Schluckprozess verantwortlich ist.
Symptome
Typische Anzeichen einer Schluckstörung sind:
- Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten
- Gurgelnde Stimme während oder nach dem Essen
- Husten oder Würgen beim Schlucken
- Gewichtsverlust und Dehydration
- Schmerzen beim Schlucken oder ein Fremdkörpergefühl im Hals.
Logopädische Behandlung
Die logopädische Therapie bei Dysphagie umfasst mehrere Schritte:
- Diagnostik: Zunächst erfolgt eine umfassende klinische Untersuchung, um die Art und Schwere der Schluckstörung zu bestimmen. Dies kann durch spezielle Tests wie eine endoskopische Untersuchung ergänzt werden.
- Therapieplanung: Basierend auf den Ergebnissen der Diagnostik wird ein individueller Therapieplan erstellt. Ziel ist es, die Muskulatur zu kräftigen und die Koordination beim Schlucken zu verbessern.
- Therapeutische Maßnahmen:
- Kräftigung der orofazialen Muskulatur: Übungen zur Stärkung der Zunge und der Muskeln im Mundbereich.
- Anpassung der Ernährung: Festlegung geeigneter Kostkonsistenzen, um das Risiko des Verschluckens zu minimieren.
- Schulung von Kopfhaltungen: Bestimmte Positionen können helfen, den Schluckvorgang sicherer zu gestalten.
- Einbeziehung von Angehörigen: Es ist wichtig, auch das Pflegepersonal und die Angehörigen in den Therapieprozess einzubeziehen, um die Umsetzung im Alltag zu erleichtern.
Ziel der Therapie
Das Hauptziel der logopädischen Behandlung ist es, den Patienten zu ermöglichen, wieder sicher essen und trinken zu können, ohne sich zu verschlucken. Eine erfolgreiche Therapie kann dazu führen, dass Patienten auf künstliche Ernährung verzichten und ihre Lebensqualität zurückgewinnen.



